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Was letzte Woche spekuliert wurde, ist Realität geworden. LG hat seinen Rückzug aus dem Smartphone-Markt angekündigt und will diesen Prozess gemeinsam mit Zulieferern und Geschäftspartnern bis zum 31. Juli dieses Jahres schrittweise abschließen. Die bestehenden Telefone sollen jedoch weiterhin verkauft werden.

LG hat sich außerdem verpflichtet, für einen bestimmten Zeitraum – abhängig von der Region – Service-Support und Software-Updates bereitzustellen. Über die Dauer können wir nur spekulieren, es ist aber wahrscheinlich, dass es mindestens bis Ende des Jahres dauern wird.

LG begann 1995 mit der Herstellung mobiler Geräte. Damals waren Smartphones noch die Musik einer relativ fernen Zukunft. Beispielsweise erfreuen sich die Telefone LG Chocolate oder LG KF350 großer Beliebtheit.

Auch im Bereich Smartphones gelang dem Unternehmen der Einstieg – bereits im Jahr 2008 lag der Umsatz bei über 100 Millionen. Fünf Jahre später ist der koreanische Technologieriese zum drittgrößten Smartphone-Hersteller der Welt geworden (hinter Samsung und Applem).

Seit 2015 begannen seine Smartphones jedoch an Beliebtheit zu verlieren, was unter anderem mit dem Aufkommen räuberischer chinesischer Marken wie Xiaomi, Oppo oder Vivo zusammenhängt. Vom zweiten Quartal des genannten Jahres bis zum letzten Quartal des vergangenen Jahres erwirtschaftete die Smartphone-Sparte von LG einen Verlust von 5 Billionen Won (ca. 100 Milliarden Kronen) und lieferte im dritten Quartal 2020 nur 6,5 Millionen Smartphones aus, was dem entspricht auf einen Marktanteil von 2 % (zum Vergleich: Samsung produzierte in diesem Zeitraum fast 80 Millionen Smartphones).

LG kam zu dem Schluss, dass die beste Lösung ein Verkauf der Sparte sei, und verhandelte zu diesem Zweck beispielsweise mit dem vietnamesischen Mischkonzern Vingroup oder dem deutschen Autohersteller Volkswagen. Diese und andere Verhandlungen scheiterten jedoch unter anderem an der angeblichen Zurückhaltung von LG, die Smartphone-Patente gemeinsam mit der Sparte zu verkaufen. In dieser Situation blieb dem Unternehmen keine andere Wahl, als den Geschäftsbereich zu schließen.

In der Erklärung sagte LG außerdem, dass man sich künftig auf zukunftsträchtige Bereiche wie Komponenten für Elektroautos, vernetzte Geräte, Smart Home, Robotik, KI oder B2B-Lösungen konzentrieren werde.

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